Die DGHT hat für jede Richtung eine eigene AG. Mich interessiert hier die DGHT AG "Schlangen" und AG "Warane & Krustenechsen" am meisten. Die AG Schlangen hat jedoch selten Themen im Angebot, welche mich soweit interessieren, dass es die Fahrt zum Treffen rechtfertigt. Bei den Waranen sieht es anders aus.

Die letzten Tagungen waren 2013 im Naturkundemuseum Karlsruhe/Reptilium Landau und 2014 im Zoo Leipzig. Für 2015 stehen zwei Tagungsorte zur Wahl, ich bin gespannt welcher es wird, es ist Ulm geworden, diese Tagung konnte ich leider nicht besuchen, dafür war ich 2016 im weit entfernten Neunkirchen wieder dabei.

Mit dem Reptilienpflegertreffen in Bremerhaven wurde es wieder Zeit aus der Winterruhe der vortragslosen Monate zu erwachen. Leider habe ich über diese Monate meine Überwinterungspartnerin verloren, diese hat sich einen neuen "Partner" gesucht. Da ich es traditionell nicht so wie Reptilien halte, was die Partnerwahl angeht, bin ich mit einer eher negativen Grundstimmung diese Reise angetreten.

Also fuhr ich alleine los mit dem Kilometerstand von 104.200 km auf dem Tacho.

Freitag um 12:00 startete ich mit dem Ziel "Neunkirchen, Saarland", die Fahrt war sehr wechselhaft – in jeder Hinsicht. Das Wetter schwankte zwischen Sonne und schweren Niederschlägen und auch die Geschwindigkeit schwankte zwischen 160+ und Stillstand. Staus und Unfälle trugen dazu bei, dass ich um 20:15 im Hotel ankam. Es ging ab ins Bett.

Samstag startete mit einem Frühstück und einigen bekannten Gesichtern. Dann traf ich Tino. Ab diesem Zeitpunkt war meine schlechte Stimmung kein Thema mehr. Vorweg, Tino und ich haben mehr gelacht, als die gesamten restlichen Teilnehmer zusammen :D Danke für deine Gesellschaft mein Freund!

Zusätzlich hab ich ein sehr nettes Mädchen aus der Schweiz kennengelernt, nennen wir sie Murphy :P

Und auch Uwe Krebs, Beat Akeret, Thomas Schaub, Alex Meurer, Thomas Hörenberg mit Hannes "Morelia" und seiner Frau sind alles super nette Leute. Die Gesellschaft in dieser AG ist wirklich Top!

Wenn das Lachen verstummte, dann war das ein Zeichen dafür, dass die Vorträge losgingen.

Nach der obligatorischen Begrüßung von Thomas Hörenberg, gab es einige Worte vom DGHT Präsidenten Markus Monzel, freut mich persönlich sehr, dass er anwesend war.

Beat (Akeret) stellte anschließend kurz den neu beschriebenen Varanus semotus vor. Anschließend war Daniel Spohn an der Reihe mit einem äußerst umfangreichen und hochinteressanten Vortrag zum Thema Heloderma. Ich nehme es vorweg, dieser Vortrag war für mich das Highlight, diesmal haben die Krustenechsen die Warane übertroffen. Mich persönlich freut es, dass der Krustenechsen Aspekt diesmal ausgeprägter war, denn schließlich heißt die AG "Warane UND Krustenechsen".

Sein Vortrag behandelte alles von der Erstbeschreibung über morphologische Merkmale verschiedener Arten bis hin zu Haltungsempfehlungen.

Danach ging es zum Mittagessen im Zoorestaurant. Vorsicht vor der Kartenzahlung, zumindest wenn man Tino heißt :P

Anschließend (natürlich mit traditioneller Verspätung) hat Niklaus Peyer einen Vortrag zum Thema "Varanus reisingeri – Haltung und (Erst)Nachzucht in der Schweiz" gehalten.

Der Nachmittag ging weiter mit einem Vortrag von Uwe Krebs zum Thema "Fressakt von Waranen" (Varanus dumerilii Fressvorgang Maus vs. Krabbe). Hier wurde deutlich gezeigt, wie spezifisch sich manche Vertreter auf bestimmte Nahrung eingestellt haben.

Den Schlusspunkt setzte Thomas Schaub mit einem tollen Vortrag über die "Gestaltung eines Großraumterrariums". Fokus lag auf der Flora, was einem viele Tipps mit an die Hand gab für eigene Projekte :)

Nach vielen und auch langen Vorträgen waren wir am Ende angelangt, die Qualität der Vorträge war sehr gut und nun gingen alle hungrig in Richtung gemeinsames Abendessen zum Italiener.

Tino und ich entschieden uns für Rumpsteak mit Pfifferlingen, nach gefühlt 3 Stunden haben wir das Essen bekommen und naja was soll man sagen, das Fleisch war gut, die Pfifferlinge drüber :D

Wir entschieden uns noch für ein paar Bierchen ins Hotelrestaurant zu gehen, dort lernten wir den Gastwirt näher kennen und seine belgische Schäferhündin Diaz (ja, benannt nach Cameron Diaz). Später leistete uns Thomas Schaub noch Gesellschaft. Gegen 24 Uhr ging es gesittet ab ins Hotel, da am Sonntag ja noch die Zooführung anstand.

Es war Sonntag. Also packen, auschecken und ab in die Zooführung. Christian Andres vom Zoo Neunkirchen führte uns durch den kleinen Zoo und erzählte uns einiges zur Entstehungsgeschichte der Anlagen und zu den Tieren. Für mich als Tierpfleger ist es natürlich immer schön andere Zoos und Haltungen kennenzulernen, aus Waransicht war es etwas enttäuschend, da keine Warane gezeigt werden und die Reptilienhaltung selbst nicht sehr ausgeprägt ist. Trotzdem war es ein schöner Abschluss dieses Wochenendes.

Nach der Verabschiedung machten sich alle wieder auf in ihre Heimat und hoffentlich treffen alle sich wieder nächstes Jahr in Frankfurt(?)!

Für mich persönlich hatte der Rückweg mit einem Halt in Dortmund noch ein unschönes Erlebnis parat, dieses hätte ich lieber gegen einen Unfall getauscht, denn viel unangenehmer ging es kaum. Da ich gerne mit dem Auto unterwegs bin, konnte ich das wenigstens emotional wegfahren...

Eckdaten für dieses Wochenende:

Ausgaben: ca. 300 Euro

Fahrtzeit: 16,5 Stunden

Strecke: 1400 Kilometer

Fazit:

"Jederzeit wieder! Tolle Gesellschaft, tolle Vorträge, super Gespräche und Tino!"

Man sieht sich nächstes Jahr wieder...

Nachdem das Reptilienpflegertreffen 2014 in Leipzig durch den "Austragungsort" zu einem beeindruckenden Erlebnis geworden ist, haben wir (meine Freundin und ich) uns natürlich sehr auf das Treffen der DGHT AG "Warane & Krustenechsen" gefreut, da dieses auch in Leipzig stattfindet.

Start der Tour war Freitag der 16.05.2014. Spät abends sind wir im Hotel in Leipzig angekommen und haben nach einem anstrengenden Tag schnell den Weg ins Bett gefunden. Diesmal hatten wir ein Hotel gewählt, welches praktischerweise 3 Minuten vom Zoo entfernt war. Wer den Bericht vom Reptilienpflegertreffen gelesen hat, der weiß, warum wir diesmal nah am Zoo bleiben wollten.

Also, nach einer geruhsamen Nacht, sind wir aufgestanden und haben erstmal vernünftig gefrühstückt und sind dann völlig entspannt unsere 3 Minuten zum Zoo gelaufen. Angekommen, haben wir schon die ersten Gesichter erkannt und warteten gespannt auf den Start des 1. Tages.

Nachdem wir geschlossen zu dem Tagungsraum gefunden haben, begrüßten uns André Koch und Thomas Hörenberg und stellten kurz den Ablauf dar. André Koch gab dann ein kurzes Update zur Welt der Warane bzw. die Welt der Wissenschaft über Warane. Wichtigste Erkenntnis: Ein neuer Waran aus Australien ist "zur Welt" gekommen: Varanus hamersleyensis!

Der erste Vortrag von Markus Patschke mit dem Thema "Die Systematik der Varanus timorensis Gruppe" war sehr interessant bezüglich der Morphologie und den ausgewählten Merkmalen, welche bei den Vertretern dieser Warangruppe untersucht worden sind. Auch im anschließenden Gespräch ist klar geworden, wieviel Zeit und Aufwand Markus hinein gesteckt hat. Denn das Ziel solcher Studien ist immer, die maximale Individuenanzahl zu untersuchen. Glücklicherweise sind viele Exemplare in Deutschland und Österreich zu finden, leider auch einige Tiere in weniger auskunftsfreundlichen Ländern bzw. Sammlungen.

Direkt im Anschluss begann der Vortrag mit dem Thema "Die Schuppenstruktur der Warane und ihre systematische Bedeutung“. Als ich das Thema auf dem Programmflyer gelesen habe, war ich nicht sonderlich begeistert. Aber dann kam André Koch und präsentierte die Ergebnisse von Yannik Bucklitsch und es war meiner Meinung nach der interessanteste Vortrag des Tages! Es ist überraschend, welche Übereinstimmungen und auch Unterschiede diese Tiere aufweisen. In dieser Studie wurden über 40 verschiedene Waranarten untersucht, was mehr als die Hälfte aller bekannten Waranarten bedeutet. Hier hat man dann auch eine Arbeit, welche praktisch einsetzbar ist, um zum Beispiel bei beschlagnahmten Lederprodukten festzustellen, um welchen Waran es sich handelt.

Anschließend folgte mit etwas Verspätung ein Mittagessen im zooeigenen Restaurant Hacienda. Durch die leichte Verspätung hatte man nochmals die Möglichkeit sich mit anderen Teilnehmern zu unterhalten. Nach dem Mittagessen in geselliger Runde ging es wieder in den Tagungsraum zum inoffiziellen Hauptvortrag. "Haltung von Komodowaranen im Zoo Leipzig" präsentiert von Fabian Schmidt! Es wurde neben der Haltung auch anschaulich gezeigt, wie die Komodowarananlage konzipiert ist und wo die Ideen herkamen. Ca. 170 m² hat der männliche Komodowaran "Kampung" im Moment für sich alleine. Auch Aspekte wie UV-Bestrahlung, Futtermengen und Kontakt zum Tier wurden beleuchtet (haha).

Kurz darauf folgte die Mitgliederversammlung. Hauptsächlich ging es um die Frage, ob die Tagungsorte sich weiter wechselnd in Deutschland befinden sollten oder es einen festen Ort geben sollte. Aufgrund der Verteilung der Teilnehmer wurde beschlossen, dass wechselnde Orte sinnvoller sind. Zur nächsten Tagung wurden zwei Orte vorgeschlagen, ich bin gespannt, welcher es wird.

Pause! Hier gab es die Möglichkeit die Vorträge zu verdauen mit Kaffee und Kuchen. Gleichzeitig passiert das, was immer passiert, wenn sich eine Interessengruppe trifft: Fachgespräche! Das Fachgesimpel hatte jedoch ein Ende, als sich Tino Meyer für seinen Vortrag "Erfahrung und Haltung von Varanus mertensi im Grossterrarium" vorbereitete. Obwohl Tino schon angekündigt hatte, dass er etwas nervös sei, war nach einigen Minuten davon nichts mehr zu sehen und er präsentiere sehr anschaulich, wie seine Anlage entstand. Materialien, Technik, Tiere... alles wurde mit ausreichend Bildern dargestellt. Was auch sehr sympathisch war, Probleme wurden ebenfalls erläutert, so dass andere Halter aus diesen Fehlern lernen konnten.

Zum Schluss war André Koch nochmals an der Reihe und bei dem Blick auf das Programm musste ich schon grinsen. Es ging um den Einen, den Mächtigen, den Göttlichen! Raaaaymond Hooooser!

Es gibt kaum einen größeren Selbstdarsteller unter den Herpetologen. Es ist nichts neues, dass Herr Hoser ungefähr jeden Monat neue Arten entdeckt und sich zum Teil ganze Gruppen vornimmt und alle Namen über den Haufen wirft und neu erfindet. Diesmal ging es natürlich um seine "Arbeit" über Warane. Leider merkt man, dass dieser Mann nicht arbeitet um der Wissenschaft zu helfen, sondern um sich selbst zu helfen.

Damit endete der erste Tag für uns, denn das gemeinsame Abendessen in der Leipziger Innenstadt haben wir ausgelassen.

Nach einer weiteren Nacht und einem guten Frühstücksbuffet sind wir dann um 8:30 im Zoo eingetroffen zur Führung durch Gondwanaland und einer Fütterung des Komodowarans "Kampung". Als wir vor der Box standen und der Schieber gezogen wurde, dauerte es keine 30 Sekunden und das 2,6m lange Männchen stand vor uns und seinem Futter. Zur Erklärung zwischen uns und dem Futter existierte eine (hoffentlich) stabile Gitterwand, an welche auch das Futter angekettet war. An diesem Sonntag gab es ausnahmsweise mal Frostfutter in Form von 4kg Ziege.

Der eindrucksvolle Waran ließ sich von der Anwesenheit von gut 20 Menschen nicht irritieren. Er begann sein ausgiebiges Frühstück und es war absolut beeindruckend, wie ruhig alle Anwesenden waren, auch erfahrene Terrarianer können mal den Mund halten, man braucht nur einen großen Komodowaran :D

Nach dieser tollen Demonstration hat Fabian Schmidt uns noch durchs Gondwanaland geführt und ausgiebig über die Bewohner referiert. Schlussendlich landeten wir wieder vor Kampungs Anlage und hier war dann zu sehen, wie der Waran auf Fabian Schmidts Stimme reagierte. Hiermit war die Führung offiziell beendet und langsam, nach ausgiebigem Verabschieden, verschwanden alle in ihre Terrarien...Anlagen...Häuser...Hoser äähh ihr wisst schon, da wo man lebt halt, um in der Winterstarre auf die nächste DGHT AG "Warane & Krustenechsen" Tagung zu warten!

Vielen Dank an alle anderen Teilnehmer, Organisatoren und den Zoo Leipzig (besonders Kurator Fabian Schmidt)!!!